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Leibbezogene Seele?

Interdisziplinäre Erkundungen eines kaum noch fassbaren Begriffs, Dogmatik in der Moderne 10

Erschienen am 15.04.2015, 1. Auflage 2015
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783161535734
Sprache: Deutsch
Umfang: X, 339 S.
Format (T/L/B): 2 x 23.2 x 15.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Begriff der Seele hatte bis ins 18. Jahrhundert eine prominente Stellung in naturwissenschaftlichen, religiösen, ästhetischen und metaphysischen Erörterungen des Menschlichen als höchster Stufe des Lebendigen. Diese Stellung hat der Seelenbegriff in der Moderne eingebüßt. Er scheint von Begriffen wie Subjektivität, Personalität und Individualität abgelöst worden zu sein. Gleichwohl scheint dem Begriff der Seele ein symbolischer "Mehrwert" anzuhaften, der sich allerdings einer klaren Fassung entzieht. So wird das Wort "Seele" insbesondere im Kontext der Begriffe der menschlichen Selbstbeschreibung gebraucht: Man spricht von der Seele in lebensweltlichen und bildungssprachlichen, in literarischen, religiösen und ethischen Zusammenhängen. Elementar verknüpft ist mit der Seele die Leiblichkeit des Menschen. Damit kommen medizinische, neurowissenschaftliche und erfahrungsbezogene Einsichten ins Spiel, und die Phänomene des Seelischen verweisen auf soziale Zusammenhänge des intersubjektiven Umgangs. Auch Fragen nach dem Verhältnis des Körperlichen und Mentalen, des Physischen und Psychischen bleiben mit der Rede von der Seele verbunden, und mit der wissenschaftlich anerkannten Differenz von Erster- und Dritter-Person-Perspektive erhebt sich das Problem des Ortes von Eigenleiberleben und seiner deutenden Beschreibung. Diese mehrfach verschränkte Codierung des Begriffs der Seele wirft Fragen auf, denen die Beiträge des Sammelbandes nachgehen. Eine Leitfrage ist dabei: Steht die Rede von der Seele für die präreflexive Selbstgegebenheit der Subjektivität, wie sie sich vorrangig in der Leiberfahrung und (allenfalls?) nachrangig in der Wissenschaftsreflexion ausdrückt?

Autorenportrait

Geboren 1959; Studium der Theologie und Philosophie; 1987 Promotion; seit 1995 Professor für Systematische Theologie / Ethik und Religionsphilosophie an der Universität Hamburg; seit 2012 erster Vorsitzender der Internationalen Schleiermacher-Gesellschaft.