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Andernorts

Eine Landnahme

Aue, Walter / Pilz, Michael / Müller-Funk, Wolfgang
Erschienen am 03.11.2011
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783901867323
Sprache: Deutsch
Umfang: 80
Format (T/L/B): 20.0 x 24.0 cm

Beschreibung

Mit sensiblen Interventionen erkundete Richard Künz in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts während dreier Sommeraufenthalte einen verlassenen Bauernhof im nördlichen Waldviertel. Er dokumentierte den Bestand fotografisch und realisierte ephemere Installationen mit Fundstücken aus dem bäuerlichen Arbeits- und Lebensumfeld, die ihrerseits als Vorwurf poetischer Bildfindungen verwendet wurden. Dazu entstanden knappe Texte, welche die Intention des über einen längeren Zeitraum angesetzten Projektes, sowie die Widerständigkeiten, welche sich aus den Zeitläufen, der Vergänglichkeit des Materials, sowie den Unbillen von Wind und Wetter bei der Realisierung ergaben. Dieser mit persönlichen Reflexionen kommentierte Bilderbogen, der durch Texte von Wolfgang Müller-Funk und Walter Aue ergänzt wird, ist nun von Andreas Ortag zu einem aufwändig gestalteten Kunstbuch verdichtet worden. Richard Künz: „Ein Ort beschreibt sich selbst. Dass dieser Ort, die Baumühle im Waldviertel, sich von anderen Orten unterscheidet, einmalig ist, glaube ich nicht. Einmalig ist vielleicht die Beharrlichkeit, mit der dieser Ort durch Jahre hindurch erkundet worden war. Die Spurensuche war durchaus nicht zielstrebig im Sinne einer archäologischen Tätigkeit und Erforschung, sie folgte keinem Plan und erhielt ihren Antrieb aus bloßer Neugier. Nach dem dritten Aufenthalt schien alles entdeckt, alles preisgegeben, ausgereizt. Welch ein Irrtum. Neben dem Konkreten, Benennbaren, Handgreiflichen trat – zunächst unbewusst – etwas anderes zu Tage: Die Ebene zwischen den Materien, die antimateriellen Seinsräume und ihre sublime Einmischung in die vertrauten Abläufe der Tage. Dadurch erhielten meine ‚Forschungen‘ neue Ansatzpunkte, durch ‚unsachliche‘ Zuordnungen konnten ungekannte und spannungsgeladene Ordnungen erzeugt werden, Marginales wurde geadelt und anderen Bedeutungen zugeführt. Die anfänglich vielleicht etwas gröberen Kontexte waren subtilen Stimmungsbildern gewichen.“

Autorenportrait

Richard Künz wurde 1945 in Wien geboren. Studium der Architektur an der TU Wien. Seit Mitte der Siebzigerjahre künstlerisch tätig: Zeichnungen, Objekte, raumbezogene Arbeiten, sowie Zeichensetzungen in der Landschaft.Organisator des internationalen LandArt- Projektes im Stift Lilienfeld. Gründungsmitglied des Vereines „fundamentum – Bemühung um Bewusstseinsbildung im Dorf“. Gemeindeberater für Platzgestaltungen in Niederösterreich. Textbeiträge für Kataloge und die NÖ Kulturberichte und die NÖ Ortsbildbroschüre. Lebt und arbeitet in Engabrunn. www.kuenzkomm.at