Einführung: Fremdsprachen in der Grundschule Der Entschluss, eine Auswahl meiner Aufsätze zum frühen Fremdsprachenerwerb in Buchform zu veröffentlichen, geht auf eine Anregung meines Nachfolgers am Institut für Romanistik, Herrn Prof. Dr. Lüger, zurück, der den Wunsch äußerte, die in Sammelbänden und Zeitschriften verstreut vorliegenden Konzepte und Erfahrungsberichte den Studierenden und den in diesem Bereich tätigen Lehrerinnen und Lehrern in handlicher Form zur Verfügung zu stellen. Die Beiträge sind das Ergebnis 20jährigen Forschens und Lehrens auf diesem Gebiet. Bei der Zusammenstellung der Beiträge zu 15 Kapiteln wurden alle wesentlichen Aspekte des Themas berücksichtigt. Da aus den Einzelveröffentlichungen ein konsistentes Ganzes entstehen sollte, war eine durchgängige Umarbeitung erforderlich. Neben der notwendigen Aktualisierung einiger Arbeiten galt es, Redundanzen so weit möglich zu beseitigen und die Kapitel aufeinander abzustimmen. Die Eigenständigkeit der Kapitel bleibt dennoch in hohem Maße gewahrt, sodass jedes einzelne von ihnen auch unabhängig von den anderen gelesen werden kann. Der Bezug auf das Französische wurde um das Englische erweitert, lediglich Kapitel 13 ist ausschließlich dem Französischen gewidmet. Die Publikation versteht sich als Praxis-Buch. Allerdings ginge man fehl in der Annahme, es gehe hier nur darum, dem Praktiker zu zeigen, wie „es geht“. Methodisches spielt gewiss eine wesentliche Rolle, doch stets auf der Grundlage von Hypothesen, die ihrerseits Ergebnisse eines fortlaufenden wissenschaftlichen Diskurses sind. Ihre Überprüfung war unter anderem Aufgabe des rheinland-pfälzischen Modellversuchs zum Fremdsprachenerwerb in der Grundschule. Wichtig waren in diesem Zusammenhang die Forschungszweige Sprachlehr- und Lernforschung und Psycholinguistik. Unterrichtende sollten theoriegeleitet an eine für sie neue Praxis herangeführt werden. Im vorliegenden Band finden Studierende wie Unterrichtende Modelle, die auf Erprobungen basieren oder doch auf Grund langjähriger Erfahrung als erprobenswert erscheinen. Die Umsetzung wird jeweils entsprechend der jeweiligen Lehrerpersönlichkeit erfolgen. Was gegeben wird, sind Anregungen. Bei alledem gelten Prinzipien, Das Buch ist entstanden auf der Grundlage einer mehr als 20jährigen Lehr- und Forschungstätigkeit auf dem Gebiet des Frühen Fremdsprachenerwerbs. Ergebnis dieser Arbeit ist eine Konzeption, die Erkenntnisse der Psycholinguistik mit grundschulpädagogischen Vorgaben verbindet und auf einen Unterricht abzielt, der sich nicht mit dem vagen Begriff einer „Sensibilisierung“ für die jeweilige Fremdsprache zufrieden gibt, sondern bestrebt ist, zu kommunikativen Ergebnissen zu führen. Mit Hilfe eines reichen, gezielten und für die Kinder verständlichen Input sollen die Lernenden in die Lage versetzt werden, implizite Regeln zu bilden, das heißt Sprache progressiv zu entdecken, und so vom verstehenden Hören zum Sprechen (und in Grenzen auch Lesen und Schreiben) zu gelangen.

Der Autor war bis 1999 Professor am Institut für Romanistik der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau. Eines seiner Haupt-Forschungsgebiete war und ist der Fremdsprachenfrüherwerb.