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Die pragmatische Wende

Die Max-Planck-Gesellschaft und die Sozialwissenschaften 1975-1985

Erschienen am 09.12.2009, 1. Auflage 2010
28,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783525367889
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S.
Format (T/L/B): 1.4 x 20.6 x 12.4 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

1984 gründete die Max-Planck-Gesellschaft ein neues sozialwissenschaftliches Institut, das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln, geleitet von Renate Mayntz. Die Neugründung war die Antwort auf ein gescheitertes Experiment, auf das sich die MPG vierzehn Jahre zuvor eingelassen hatte.1970 hatte das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg seine Arbeit aufgenommen. Seine Direktoren waren Carl Friedrich von Weizsäcker und Jürgen Habermas. Das Institut befasste sich bevorzugt mit politisch brisanten Themen, es galt als links, es politisierte und es polarisierte. Als die Forschungen von Weizsäckers 1980 nicht weitergeführt werden sollten, ging ein Aufschrei durch den links-alternativen Teil der Republik. Die Berufung des renommierten Leiters der London School of Economics Ralf Dahrendorf gelang nicht, und der Rücktritt von Jürgen Habermas besiegelte 1981 das endgültige Ende des Starnberger Unternehmens.Der Ruf der MPG und ihres Präsidenten Reimar Lüst hatte gelitten, die Traditionsgesellschaft stand unter Zugzwang. Das Ende des Starnberger Instituts durfte nicht das Ende der Sozialwissenschaften in der MPG bedeuten. Das neue Institut musste erfolgreich sein und alle Fehler von Starnberg vermeiden. Ariane Leendertz zeichnet die Diskussionen und Entscheidungen nach, die zur Starnberger Schließung sowie zur Kölner Neugründung führten. Die Debatten innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft stellt sie in den breiteren Kontext des gesellschaftlich-politischen Klimas sowie der Entwicklungen in Sozialwissenschaften und Soziologie der 1970er und frühen 1980er-Jahre.In jenen Jahren 'nach dem Boom' veränderte sich die bundesdeutsche Gesellschaft derart schnell und tiefgreifend, dass dies in den Sozialwissenschaften zu einer Reihe von Krisendiskursen und Neuorientierungen führte. Diese schlugen sich maßgeblich im Gründungsprogramm des MPI für Gesellschaftsforschung nieder.Seite zum Buch beim MPI für Gesellschaftsforschung

Autorenportrait

Studium der Neueren Geschichte und Romanischen Philologie in Tübingen und FlorenzMagister Artium Universität Tübingen 2002Promotion Universität Tübingen 2006. Dissertation erschienen unter dem Titel 'Ordnung schaffen. Deutsche Raumplanung im 20. Jahrhundert.' Göttingen 2008.Seit 2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München

Leseprobe

In 1984 the Max-Planck-Gesellschaft founded a new institute for social sciences in Cologne, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, run by Renate Mayntz. The new institute was the outcome of an unsuccessful experiment led by the MPG 14 years earlier. In 1970 the MPG began to work on a project in Starnberg that explored living conditions in a scientific-technical world. The project was run by Carl Friedrich von Weizsäcker and Jürgen Habermas. The institute mainly dealt with explosive political topics. It was known for its left wing tendencies, for talking politics and to polarize. When Weizsäcker's research came to a standstill in 1980 an outcry went through the left wing and alternative part of the Federal Republic of Germany. The nomination of the renowned head of the London School of Economics Ralf Dahrendorf failed and the resignation of Jürgen Habermas in 1981 sealed the end of the Starnberg enterprise. The reputation of the MPG and its president Reimar Lüst suffered, the traditional society was put under pressure to act. The end of the Starnberg institute was not meant to turn into the end of social sciences within the MPG. A new and successful institute had to be established without repeating the mistakes made in Starnberg.In her book Ariane Leendertz gives insight into discussions of and decisions made by the MPG that lead to the closure of the Starnberg institute but also to the new institute in Cologne. Debates that took place within the MPG are put into a broader context of the social-political climate and developments in the social sciences and sociolgy in the 1970s and early 1980s.In the years 'after the boom' the Federal Republic of Germany changed fast and profoundly and caused a new trend in social sciences and to a series in crisis discourse. This also had an effect on the founding programme of the MPI for social sciences.>